Gold genießt seit Jahrhunderten einen guten Ruf als Krisenwährung und Inflationsschutz. Dennoch schwankt auch der Goldpreis wie andere Vermögenswerte stark. Daher suchen viele Anleger nach dem besten Zeitpunkt, um Gold zu kaufen.
In diesem Artikel erklären wir Dir, welche Faktoren den Goldpreis beeinflussen können und wann der Goldpreis eher kein gutes Einstiegsniveau bietet.
Warum ist Gold eine wichtige Anlageform?
Dem Edelmetall Gold wird seit Jahrhunderten die Funktion einer Krisenwährung und eines Inflationsschutzes zugesprochen. Obwohl Gold keinen Ertrag in Form von Zinsen oder Dividenden erbringt, hat mehr als die Hälfte der Deutschen in Gold investiert.
Das liegt daran, dass Gold historisch betrachtet ein Inflationsschutz sein kann. Eine Garantie dafür gibt es jedoch nicht. In den 80er-Jahren hatte sich der Goldpreis in Zeiten hoher Inflation nämlich negativ entwickelt und sogar schlechter abgeschnitten als der amerikanische Aktienindex S&P 500.
Im Gegensatz zu einzelnen Aktien ist Gold allerdings nicht so stark schwankend im Kurs (volatil). Und gerade in einzelnen Krisenjahren konnte Gold in der Vergangenheit mit seiner Wertstabilität überzeugen. Während viele Aktien im Jahr 2022 teilweise mehr als die Hälfte ihres Wertes verloren, stieg der Goldpreis an. Auch zu Beginn der Corona-Pandemie war das Edelmetall stabiler als viele Aktien.
Daher kann Gold vor allem wichtig sein, um eine sichere Komponente im Portfolio zu haben, die in Krisenjahren nicht den Großteil ihres Wertes verliert. Mehr als 10 Prozent Deines Vermögens solltest Du allerdings nicht in Gold stecken, um Dir die Chance auf höhere Renditen durch andere Anlageformen zu erhalten.
Den perfekten Zeitpunkt, um Gold zu kaufen, gibt es nicht. Denn es ist im Voraus nicht möglich, eine exakte Prognose für den Goldpreis zu treffen. Dennoch kannst Du anhand einiger Faktoren erkennen, ob der Goldpreis aktuell weiteres Potenzial besitzt oder bereits ein hohes Niveau erreicht hat.
Faktoren, die den Goldpreis beeinflussen
Im Folgenden geben wir Dir einen Überblick über verschiedene Faktoren, die den Goldpreis beeinflussen können.
Zinsen und Inflation
Einen wesentlichen Einfluss auf den Goldpreis haben Zentralbanken durch den von ihnen festgelegten Leitzins. Dabei heben die Zentralbanken die Zinsen an, wenn die Inflationsrate steigt.
Wenn Zentralbanken den Leitzins anheben, ergeben sich neue Möglichkeiten für Anleger. Geld aus Goldbeständen kann in solchen Phasen in andere Anlageformen wandern, etwa ins Tagesgeldkonto.
Gleichzeitig führt der Anstieg von Zinsen in der Regel dazu, dass die Aktienmärkte zunächst negativ reagieren. Das liegt unter anderem daran, dass die hohen Zinsen auch Unternehmen unter Druck setzen. Insbesondere für verschuldete Unternehmen, die einen variablen Zinssatz zu zahlen haben, kann das existenzbedrohend sein. Ganze Branchen können dann erstmal damit beschäftigt sein, ihr Überleben zu sichern. Wachstum bleibt in solchen Phasen eher aus.
Investoren ziehen ihre Gelder aus den Kapitalmärkten daher ab. Die Folge ist, dass Anleger dann eher auf Anleihen, Gold oder sichere Anlagen wie Fest- und Tagesgeldkonten setzen.
Geopolitische Spannungen
Geopolitische Spannungen können zu einem Crash am Finanzmarkt führen. In solchen Zeiten investieren vermehrt Menschen in Gold als „sicheren Hafen“. Das hat sich zuletzt gezeigt, als der Russland-Ukraine-Konflikt im Frühjahr 2022 mit dem Überfall Russlands auf sein Nachbarland eskalierte.
Zwischen Februar und März 2022 stieg der Goldpreis von rund 1.570 Euro auf über 1.875 Euro an. Seitdem ist der Goldpreis wieder gefallen und notiert zwischen 1.600 und 1.800 Euro.
In einem Extremszenario – wenn Wirtschaft und Staat auseinanderbrechen würden – könnte Gold sogar eine noch wichtigere Rolle einnehmen: als Zahlungs- bzw. Tauschmittel. Selbst, wenn kaum noch etwas Wert hat – Gold dürften die meisten Menschen als Zahlungsmittel akzeptieren.
Daher führen geopolitische Spannungen in der Regel insbesondere lokal in den Krisenregionen zu einer erhöhten Nachfrage nach Gold. Wenn globale Auswirkungen befürchtet werden, ist der Effekt umso größer.
Währungskurse
Der Goldpreis notiert in US-Dollar. Wenn Du hingegen in Deutschland kaufen willst, bezahlst Du in Euro. Daher ist der Euro-Dollar-Wechselkurs für Dich entscheidend. Gewinnt der US-Dollar an Wert, zahlst Du mehr Euro für das Gold.
Angebot und Nachfrage
Wie bei allen anderen Vermögenswerten gilt bei Gold letztlich das Prinzip von Angebot und Nachfrage. Die oben aufgeführten Faktoren haben in erster Linie einen direkten Einfluss auf die Nachfrage nach dem Edelmetall.
Das Angebot auf der anderen Seite ist begrenzt. Da es sich bei Gold um ein seltenes Edelmetall handelt, das nur unter sehr schwierigen Bedingungen gefördert werden kann, ist damit zu rechnen, dass in den nächsten Jahren immer weniger Gold geschürft werden kann.
Doch auch das bereits im Umlauf befindliche Gold ist ein Teil des Angebots. Es kommt also auch darauf an, wie viele Menschen ihr Gold verkaufen wollen. Angenommen, alle Goldbesitzer wollten schlagartig ihr Gold verkaufen. Dann würde das aufgrund des hohen Angebots bei gleichbleibender Nachfrage dazu führen, dass der Goldpreis plötzlich fällt.
Gibt es Muster oder Zyklen, die darauf hindeuten könnten, wann man am besten Gold kauft?
Ein zuverlässiges Muster, auf das Du Dich verlassen kannst, gibt es nicht. Schließlich beeinflussen die oben genannten Faktoren den Goldpreis enorm.
Dennoch haben sich einige Analysten und Experten auch mit dem besten Zeitpunkt, um Gold zu kaufen, beschäftigt.
Insbesondere im Januar sei ein guter Zeitpunkt, um Gold zu kaufen, sagt zum Beispiel Adrian Ash, Leiter des Research bei Bullionvault.
Ansonsten konnte Gold vor allem dann überzeugen, wenn es zu einem Crash am Aktienmarkt kam. In diesen Phasen hat Gold zwar nicht immer die Inflationsrate übertroffen, sich allerdings deutlich wertstabiler als Aktien gezeigt. Das hat sich auch nach der Invasion Russlands in die Ukraine bemerkbar gemacht. Während die Aktienkurse der meisten Unternehmen fielen, stieg der Goldpreis.
Das heißt im Umkehrschluss aber auch, dass der Goldpreis höher notiert, wenn die Kurse am Aktienmarkt bereits gefallen sind. Den richtigen Zeitpunkt zu erwischen, um Gold in solchen Fällen günstig zu kaufen, ist nicht garantiert.
Ist aktuell ein guter Zeitpunkt, um Gold zu kaufen?
Seit rund einem Jahr sorgen hohe Inflationsraten in vielen großen Weltwirtschaften für Druck auf den Finanzmärkten. Denn die Zentralbanken reagieren mit einem stark steigenden Leitzins. Das wirkt sich auf viele Bereiche des Lebens aus.
Finanzierungen von Immobilien sind nicht mehr so erschwinglich wie in den Vorjahren. Kredite im Allgemeinen sind durch die höheren Zinsen sehr viel unattraktiver geworden. Wer sein Geld also aktuell nicht wie geplant in Immobilien investieren kann, sucht nach alternativen Möglichkeiten. Neben Fest- oder Tagesgeldkonten könnten das Investitionen in Gold sein.
Die hohen Zinsen und Inflationsraten belasten viele Unternehmen. Denn die Nachfrage nach Konsumgütern sinkt, während Unternehmen nicht so einfach neue Darlehen aufnehmen können wie vorher, um etwa das Wachstum voranzutreiben.
Während Immobilien aktuell an Wert verlieren, steht der Aktienmarkt trotz einer bisher guten Entwicklung im Jahr 2023 ebenfalls unter Druck. Viele Aktien sind weit von ihren Allzeithochs entfernt. Der Goldpreis stagniert seit geraumer Zeit im Bereich zwischen 1.600 und 1.800 Euro und verweilt damit auf einem sehr hohen Niveau.
Bei einem langfristigen Anlagehorizont sind niedrige Einstiegskurse jedoch deutlich besser, weswegen es sich zurzeit mehr lohnen könnte, in Aktien statt in Gold zu investieren. Allerdings ist es nicht möglich, eine Garantie über die Entwicklung zu geben.
Wie viel Gold sollte man kaufen?
Experten empfehlen, ein diversifiziertes Portfolio aufzubauen. Das ist sinnvoll, da Du damit ein Klumpenrisiko vermeidest und nicht von einigen wenigen Vermögenswerten abhängig bist. In einem diversifizierten Portfolio hat auch Gold seinen berechtigten Platz.
Empfehlungen für die Gewichtung von Gold in einem Portfolio
Gold bringt keine Erträge. Daher ist Gold im Gegensatz zu Dividendenaktien oder Anleihen nicht dafür geeignet, um sich ein passives Einkommen aufzubauen. Dennoch bringt Gold Deinem Portfolio eine Komponente mit, die Dir in Krisenzeiten eine gewisse Stabilität gibt.
Wer also auf ein konservatives Portfolio mit niedrigerem Risiko setzen will, sollte sich auch damit beschäftigen, Gold zu kaufen. Dennoch ist es nicht empfehlenswert, einen Großteil Deines Vermögens in Gold zu investieren. So sollte das gelbe Metall nicht mehr als 5 bis 10 Prozent Deines Portfolios ausmachen, empfiehlt die Verbraucherzentrale. Auch Forbes Advisor hält maximal 10 Prozent für sinnvoll.
Wie man das richtige Maß an Diversifikation und Risiko findet
Pauschale Angaben lassen sich aber nicht auf den Einzelnen übertragen. Denn schließlich ist jeder von uns individuell und das ist auch beim Thema Geldanlage so. Daher ist es besonders wichtig, dass Du ein diversifiziertes Portfolio zusammenstellst, bei dem Du Dich wohlfühlst, ohne in Panik zu geraten, wenn die Kurse schwanken sollten.
Wo sollte man Gold kaufen?
Heutzutage gibt es viele Möglichkeiten, um Gold zu kaufen. Auch wenn der Goldpreis weltweit gleich ist, wirken sich die vielen Möglichkeiten positiv aus. Denn durch den Konkurrenzkampf profitierst Du von niedrigen Gebühren. In diesem Abschnitt zeigen wir Dir, wo Du Gold kaufen kannst.
Banken
Die sicherste Möglichkeit, Gold zu kaufen, ist über Deine Bank. Denn in diesem Fall musst Du Dir keine Sorgen darüber machen, es mit einem unseriösen Goldhändler zu tun zu haben.
Es gibt bisher keine Regulierungsbehörde, die den Handel mit Goldbarren oder Goldmünzen streng überwacht. Bei einer Bank kannst Du jedoch davon ausgehen, dass sie Dir echtes Gold und keine Fälschungen verkauft.
Wenn Du bei einer Bank Gold kaufen solltest, bietet sie Dir zudem auch an, das Gold sicher zu lagern. Die Lagerung erfolgt dann über Bankschließfächer.
Online-Broker
Die heutzutage wohl einfachste Methode, in Gold zu investieren, ist über einen Online-Broker wie Trade Republic oder Scalable. Dieser ermöglicht neben dem Handel von Aktien auch Investitionen in (physisch besicherte) Gold-ETCs.
Gold-ETCs bilden den Goldpreis ab, während der Herausgeber (Emittent) das Gold in Tresoren für Dich verwahrt und bei Bedarf an Dich ausliefern kann. Hierfür zahlst Du eine jährliche Gebühr von rund 0,5 Prozent des investierten Betrags.
Allerdings sind Deine vom Emittenten gelagerten Goldbarren im Falle einer Insolvenz Teil der Insolvenzmasse, auch wenn dieser Fall bei den meisten Emittenten sehr unwahrscheinlich ist. Du gehst also ein zusätzliches Risiko ein.
Münzhandlungen und Edelmetallhändler
Ansonsten kannst Du natürlich auch in Münzhandlungen und bei Edelmetallhändlern Gold kaufen. Allerdings ist es im stationären Handel oft etwas schwieriger, die Kosten einzuschätzen. Es ist also regional abhängig, welcher Kostenaufschlag Dich erwartet. Es ist zudem auch etwas schwieriger, einzuschätzen, wie seriös der Händler ist. Hier solltest Du vorher recherchieren.
Willst Du in Online-Shops Gold kaufen, solltest Du Dich ebenfalls ausführlich mit dem Anbieter beschäftigen und vor allem bei sehr großen Rabatten misstrauisch werden. Denn es gibt Webseiten, die auf den ersten Blick zwar seriös aussehen, nach der Zahlung jedoch kein Gold ausliefern.
Daher solltest Du Dich vergewissern, dass es Rezensionen von echten Menschen auf verschiedenen Plattformen zum Händler gibt. Zertifikate und Auszeichnungen von Verbraucherportalen sind ebenfalls ein Qualitätsmerkmal, wodurch Du seriöse Goldhändler erkennen kannst.
Fazit: Dann solltest Du Gold kaufen
Gold hat sich in Krisenjahren bewährt, wenn andere Anlageklassen wie Aktien unter Druck geraten sind. Es eignet sich daher, um Dein Portfolio diversifizierter aufzustellen.
Wenn Du langfristig ein diversifiziertes Portfolio aufbauen willst, ist es nicht wichtig, wann Du Gold kaufst. Stattdessen kann es sich lohnen, regelmäßig kleinere Beträge in Gold zu investieren, sodass das Edelmetall rund 5 bis 10 Prozent Deines Portfolios ausmacht.
Wichtig ist, dass Du nicht in Panik verfallen solltest, wenn es darum geht, Gold zu kaufen. Ansonsten gehst Du das Risiko ein, Gold zu einem überteuerten Preis zu erwerben.
Ebenso wichtig wie der Zeitpunkt des Kaufes ist übrigens der Zeitpunkt, an dem es Sinn ergeben könnte, Dein Gold zu verkaufen. Auch hierfür ist eine Prognose nicht möglich. Allerdings solltest Du einen Vermögenswert – unabhängig davon, ob es sich um Gold handelt oder nicht – lieber verkaufen, wenn Du Dich aufgrund der Preisschwankungen nicht mehr wohlfühlst.
Author: Sara Washington
Last Updated: 1698459961
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